Die nächste Revolution im Program Lifecycle Management

Die Größe eines Unternehmens mag zwar von Bedeutung sein, doch größer bedeutet nicht zwangsläufig besser. Diese Erkenntnis setzt sich bei führenden Unternehmen der Konsumgüter- und Einzelhandelsbranche durch. In den vergangenen Jahren haben mittelständische und große Unternehmen erkannt, dass ihre Größe bei der Entwicklung und der Markteinführung neuer Produkte durchaus hinderlich sein kann. Gleichzeitig sind kleinere Wettbewerber schneller innovativ und reagieren rascher auf Markttrends. Jüngere und kleinere Unternehmen bleiben wendig, weil sie sich nicht auf langsame Prozesse und überladene Software-Ökosysteme festgelegt haben. Größere Unternehmen hingegen kämpfen mit aufwendigen Produktionsprozessen, was ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber kleineren Marken im selben Markt beeinträchtigt.
Der Einsatz mehrerer Systeme zur Unternehmensverwaltung führt zu einer Flut konkurrierender Informationen. Wenn Systeme nicht auf einer zentralen Ebene integriert werden können, sind die Tiefen dieser Daten ohne akribische Arbeit fast unmöglich zu erschließen. Die mit dem Durchforsten diverser Datenspeicher verschwendete Zeit und Mühe entzieht Unternehmen ihre wertvollste Ressource – die menschliche Energie für Kreativität und Innovation.
Die Speicherung sämtlicher Unternehmensdaten in einer zentralen Quelle spart Ressourcen ein.
Dabei muss der Schwerpunkt auf der Einführung eines Systems für Programm- und Portfoliomanagement liegen. Das System sollte die Koordination von Innovationsvorhaben unterstützen, indem es den Zugriff auf Informationen optimiert und die Wiederverwendung von Assets fördert. Indem Unternehmen sämtliche Produktdaten, Marktinformationen, Fertigungsmöglichkeiten und regulatorische Aspekte in einer einzigen zentralen Informationsquelle (Single Source of Truth) zusammenführen, können sie flexibel auf Marktveränderungen reagieren und Innovationen über ihr gesamtes Produktportfolio hinweg umsetzen. Wenn Führungskräften Echtzeitdaten zur Verfügung stehen, können sie fundierte Entscheidungen ebenso flexibel treffen wie kleinere Unternehmen.
Ein weiterer Vorteil dieser unternehmensweiten Integration ist die Vernetzung der Konstruktionsphasen für Unternehmen, die Konsumgüter herstellen. Infolgedessen trägt dieses Verfahren auch dazu bei, die bisher übliche Arbeitsweise, bei der die verschiedenen Disziplinen völlig isoliert voneinander agierten, zu überwinden. Der neue Ansatz für die Produktentwicklung ist kollaborativer, was auch die Markteinführungszeit weiter verkürzt. Im Gegensatz dazu schadet ein fragmentiertes Ökosystem der Datenintegrität, da bei jeder Übergabe das Know-how, das mit der Datenerstellung einhergeht, verloren geht.
Stellen Sie sich ein Smart-Home-Gerät vor, das kurz vor der Markteinführung steht. In einem System, in dem gewissermaßen dieselbe Sprache gesprochen wird, arbeiten Projektmanager beim Umgang mit Daten in einer Situation, in der sie auf Augenhöhe sind. Auf der einen Seite stehen die Produkt- und Elektronikentwicklung mit Abhängigkeiten von der finalen Version des Produkts. Auf der anderen Seite muss das Software-Team wiederholt Software-Updates entsprechend der neuesten Version der Software einführen. Ohne eine vereinheitlichte Kontrolle des Gesamtprozesses werden diese Teams feststellen, dass ihre Ergebnisse im Widerspruch zueinander stehen. Ein vereinheitlichtes digitales Ökosystem bietet den bahnbrechenden Vorteil eines nahtlos integrierter Produktentwicklungsprozesses mit einer ausgewogenen Herangehensweise an Risiken.
Unternehmen müssen in der Lage sein, Risiko- und Chancendaten zu analysieren.
Vielen Unternehmen fehlt eine effektive Möglichkeit, Risiken und Chancen disziplinübergreifend zu visualisieren und sie verwalten ihre Anforderungen daher manuell mithilfe von Tabellenkalkulationen. Diese zeitaufwendige Methode ist nicht nur fehleranfällig, sondern schränkt auch aufgrund der überwältigenden Datenmenge die Möglichkeiten für innovative Lösungen ein. Ein vereinheitlichtes Software-Ökosystem ermöglicht Unternehmen hingegen eine systematische Kontrolle der Risiken. Darüber hinaus ermöglichen sie eine automatisierte Verbindung und Nachverfolgung von Risiken für unterschiedliche Produkte und Portfolios.
Diese umfassende Umgebung bietet einen weiteren wesentlichen Vorteil: die intelligente Wiederverwendung. Im Durchschnitt bestehen neue Projekte zu 20 % aus neuen Innovationen und zu 80 % aus der Wiederverwendung von bestehendem geistigem Eigentum und Assets. In nicht integrierten Ökosystemen vergeuden Teams unzählige Stunden damit, nach bereits vorhandenen Informationen zu suchen. Mitunter gehen Mitarbeiter sogar dazu über, Daten neu zu erstellen, statt sie zu nutzen. Stellen Sie sich vor, Sie könnten talentierte Mitarbeiter über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg von Routineaufgaben befreien, sodass sie sich ausschließlich auf Innovationen konzentrieren können.

Angesichts des sich verschärfenden Wettbewerbs und schrumpfender Gewinnspannen wird es in Kürze unerlässlich sein, ein integriertes digitales Ökosystem zu implementieren, um erfolgreich zu bleiben und mit dem vom Markt geforderten Innovationstempo Schritt zu halten.
Stellen Sie sich dieses hypothetische Szenario vor: Ein renommierter Nahrungsmittelkonzern mit internationaler Lieferkette, breit gefächertem Produktangebot und globaler Produktions- und Vertriebsstruktur bereitet die Einführung einer neuen Größenoption für eines seiner meistverkauften Getränke vor. Diese Expansion erfolgt parallel zu den nahezu 200 Neuprodukteinführungen pro Jahr. Da das Unternehmen verschiedene Systeme zur Verwaltung von Produktinformationen nutzt, kann das Verpackungsteam die 3D-Modelle, die zwei Jahre zuvor bei der erstmaligen Markteinführung des Produkts erstellt wurden, nicht mehr finden. Das Team kam zu dem Schluss, dass es effizienter ist, die Konstruktionen und Modelle der Verpackungen von Grund auf neu zu entwickeln.
Die Verzögerung verursacht einen Dominoeffekt, angefangen damit, dass die Grafikabteilung sich abmüht, ihre knappen Termine einzuhalten und sich die neueste Liste der Zutaten für das Produktetikett zu verschaffen. Dieses Problem wird noch dadurch verschärft, dass eine der Hauptzutaten des Getränks, Kurkuma, von einer weltweiten Verknappung betroffen ist. Dieser Engpass stellt ein zusätzliches Hindernis für die rechtzeitige Markteinführung des Produkts dar.
Bei der Betrachtung aus der Vogelperspektive zeigt sich deutlich, wie wichtig die Integration von Programm- und Lifecycle-Management ist.
Mit einem derart vernetzten Ökosystem können nun alle Faktoren, die die Neuprodukteinführung gefährden, quantifiziert und aus einer Single Source of Truth an sämtliche Beteiligten in allen Abteilungen weitergegeben werden. Obwohl für das Expansionsprojekt offensichtlich Risiken bestehen, haben die Beteiligten in Echtzeit Einblick in die einflussreichen internen und externen Aspekte des Projekts. Diese Lösung ermöglicht es der Führungsebene, Entscheidungen mit einer bislang unerreichten Flexibilität und Schnelligkeit zu treffen.
Die Folgen des Engpasses bei den Zutaten hat Konsequenzen wurden allen Beteiligten bis hinunter auf die Ebene einzelner Projekte vor Augen geführt. Aufgrund einer Marktanalyse beschließt die Unternehmensleitung, das Erweiterungsprojekt zu stoppen. Diese Entscheidung könnte angesichts des eingeschränkten Zugangs zu den Zutaten relativ einfach gefallen sein. Durch engere Zusammenarbeit zwischen Geschäfts- und Betriebsseite entdecken sie allerdings neue Chancen, das Projekt umzugestalten und Kardamom als neue Hauptzutat zu verwenden. Der Business Case und die Marktanalyse werden bis auf die Projektebene kommuniziert.
Konsumgüterhersteller können die Vorteile des Datenaustauschs nutzen.
Projektteams haben aufgrund des durch die Plattform für das integrierte Programm- und Lebenszyklusmanagement ermöglichten Wissensaustauschs einen schnellen und einfachen Zugriff auf relevante Daten. Sie können sogar auf Informationen aus der ursprünglichen Markteinführung des Originalprodukts zwei Jahre zuvor zugreifen, einschließlich Verpackungsmodelle und Renderings. Durch den Zugriff auf diese Daten können unterschiedliche Teams flexibel und schnell auf Veränderungen reagieren. Die neue Formel wird mit dem datengesteuerten Projektmanagementsystem verknüpft, wodurch die Zutatenliste automatisch aktualisiert wird.

Durch die Implementierung eines abteilungsübergreifenden vereinheitlichten digitalen Ökosystems werden enorme Ressourcen nutzbar.
Die neue Getränkereihe erobert den Markt schnell, weil das Unternehmen seine Ressourcen und sein Ökosystem effizient nutzen konnte. Das Unternehmen hat das Budget nicht wesentlich überschritten, als es schwieriger wurde, die Hauptzutat zu beschaffen. Anstatt sich auf die bisherige Planung zu versteifen, konnte es alle seine Ressourcen dafür einsetzen, eine neue Chance zu nutzen. Anstatt es auszubremsen, ist seine Größe zu einem Wettbewerbsvorteil geworden. Die Stärke der Wiederverwendung zeigte sich bei diesem Projekt in vollem Umfang. Die einfache Nutzung älterer Produktinformationen ermöglichte die flexible Entwicklung eines grundlegend neuen Produkts in Rekordzeit.
Dieser fiktive Getränkehersteller erntet auch weiterhin die Früchte des Wissensaustauschs im gesamten Entwicklungsprozess. Sobald ein Zwischentermin für ein Teilprojekt erreicht wird, sendet das System automatisch eine Mitteilung über die Zusammenarbeitsplattform. Durch die vernetzte Übergabe wird sichergestellt, dass weder Zeit verschwendet wird noch Engpässe die Auslieferung verzögern. Die entsprechenden Daten geben außerdem allen Beteiligten zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt Zugang als bei bisherigen Verfahren. Anstatt auf das fertige Projekt zu warten, können die Abteilungen für Verpackung und für Grafik ihre Aufgaben sofort in Angriff nehmen.
Das Wichtigste ist, dass die Informationen zwar schnell übermittelt werden, dabei jedoch durch den Abgleich mit der endgültigen Formel sichergestellt wird, dass die Druckvorlagen korrekt sind. Auf der Verpackung erscheinen nur die Kennzeichnungen, die wirklich auf dem neuesten Stand sind.
Stellen Sie sich vor, wie diese Orchestrierung und Wiederverwendung in Ihrem ganzen Unternehmen zum Einsatz kommen könnte. Der automatische Informationsaustausch ermöglicht die Vernetzung aller Ebenen vom Markenportfolio-Management bis zum Programm- und Produktmanagement. Vor allem aber ist das System, das sie miteinander verbindet, flexibel und reaktionsschnell.
Durch die Implementierung eines einheitlichen digitalen Ökosystems, das klassisches Produktmanagement, Marken- und Portfoliomanagement zusammenführt, können Unternehmen in aller Welt schnell und effizient enorme Ressourcen nutzen. Auf diese Weise wirken sich sowohl die Größe als auch die Anpassungsfähigkeit vorteilhaft aus.